[LinuxOB] nochmal SuSE 9.2 und ein paar Fragen

Christian Hesse christian.hesse at linuxob.de
So Jan 2 19:02:36 CET 2005


On Sunday 02 January 2005 16:44, Josef Zimmermann wrote:
> Hallo allerseits
>
> ohne jetzt hier einen Disput "Welches Linux ist das Beste" anzuzetteln habe
> ich hier noch ein paar (zum teil dumme) Kommentare.

Das beste Linux gibt es nicht. Einzelne Distributionen sind nur mehr oder 
weniger für verschiedene Aufgabenbereiche geeignet.

> Am Sonntag, 2. Januar 2005 15:07 schrieb Daniel Dombrowski:
> > > Meine Versuche mit Testing waren nicht besonders erfolgreich und mit
> > > Gentoo komme ich einfach nicht klar (zu umständlich,
> >
> > Also ich fands bisher eigentlich ziemlich einfach, im Vergleich zu
> > einigen anderen Distributionen.
>
> Dann bist Du entweder ein Genie oder ich bin einfach zu blöd. Ich fand
> Debian bisher noch am klarsten. Man sieht was passiert und kann den Ablauf
> der Installation auch ziemlich gut logisch nachvollziehen. Das alles ist
> mit bei Gentoo aber ziemlich undurchsichtig.

Also ich kann auch die Installation von Gentoo gut nachvollziehen. In der 
Anleitung ist alles gut nachvollziehbar Schritt für Schritt erklärt.
Ich bin auch schon ein wenig mit Linux from Scratch vorbelastet, es sollte 
aber doch möglich sein das System ohne solch tiefgehendes Wissen zu 
installieren.

Hat hier sogar schon ein MCSE geschafft. (SCNR)

> > > keine brauchbare Doku,
> >
> > Bisher habe ich eigentlich immer zu allem was auf http://www.gentoo.org
> > gefunden. Gerade die Installationsdokumentation ist sehr ausführlich
> > (mir ist sie sogar ZU ausführlich - aber dafür gibt es ja eine Kurzdoku
> > zur Installation, die schön kurz und knapp ist).
>
> Genau mit dieser Dolu ist es mir nicht gelungen ein System zum laufen zu
> bringen. Zweitens hätte ich gerne so etwas "antikes" wie ein Buch, das
> zunächst einmal den Aufbau von Gentoo beschreibt und dann über die Hürden
> der Installation hinweg helfen sollte. Das kann man auch mal im Bett, im
> Zug oder auf dem Klo lesen.

So etwas in einem Buch ist ja schön und gut. Aber gerade bei dieser Anleitung 
ist es schön, da man beim Lesen direkt am Rechner arbeiten und das Erlernte 
direkt umsetzen kann.

> Ausserdem sind diese online Hilfen ziemlich 
> nutzlos, wenn Du keinen zweiten lauffähigen Rechner zu Verfügung hast.

Du schmeisst eine Knoppix-CD rein, rufst das Gentoo Installationshandbuch auf 
und installierst dein neues System. Die ganze Zeit hast du dein Knoppix zur 
Verfügung. Wofür braucht man da noch einen anderen Rechner?

> > > kein klares Paketmanagement,
> >
> > Gerade das Packetmanagement finde ich unter Gentoo eigentlich ziemlich
> > klar und einfach. Ich habe zwar noch nicht mit Debian gearbeitet, aber
> > afaik soll das ziemlich ähnlich dem von Debian sein.
> >
> > Was fandest du denn am Paketmangement unklar?
> >
> > > vieles bleibt unklar).
> >
> > Was genau blieb unklar?
>
> 1.) Warum gibt es Problem mit der Reihenfolge der zu installierenden
> Pakete?

Ich habe da noch nie Probleme gehabt. Portage löst alle Abhängigkeiten 
automatisch auf und installiert alles brav der Reihe nach.

> 2.) Was passiert überhaupt bei der ersten Installation? Welche 
> Eingaben muss ich machen, und vor allem was bewirkten diese?

Steht alles genau im Handbuch. Weitere Infos gibt es dann in den weiteren 
Dokus, alles wunderbar zu finden auf www.gentoo.org. Fast alles davon ist 
sogar übersetzt in Deutsch auf www.gentoo.de zu finden.

> 3.) Warum gibt es verschiedene Archive?

Was verstehst du unter verschiedenen Archiven? .tar.gz, .tgz, .tar.bz2, .tbz2 
und .zip? Die verschiedenen Komprimierungsalgorithmen haben alle ihre vor und 
Nachteile. Die Paketentwickler ziehen halt das eine oder das andere vor oder 
beiden mehrere an. Das hat aber nix mit der Distribution oder dem 
Paketmanagement zu tun und gehört hier nicht hin.

> Nur wenn ich die richtigen Pakete 
> aus den verschiedenen Archiven hole kriege ich ein lauffähiges System.

"emerge system" bringt ein (fast) lauffähiges System. Dann fehlen nur noch 
wichtige Komponenten wie Bootloader oder Kernel (da hilft ein "emerge grub 
development-sources").

> Scheinbar ist das Portage-System nicht in der Lage Abhängigkeiten zu
> erkennen geschweige denn diese vernünftig aufzulösen.

Also wenn ich von einem Grundsystem aus nur "emerge kde" eintippen muss um 
einen fertigen Desktop zu bekommen weiß ich nicht wie man behaupten kann das 
System könnte keine Abhängigkeiten auflösen.

> > [...]
> >
> > > Um schnell ein brauchbares System aufzusetzten erscheint mir SuSE
> > > noch immer die beste Wahl zu sein. Yast scheint allerdings noch immer
> > > eigene Änderungen in den Konfig-Files gnadenlos zu überbügeln.
> >
> > Jepp; das war eins meiner größten Probleme unter SuSE. Unter Gentoo mit
> > etc-update ist mir das bisher kein einziges mal passiert, dass ich mir
> > da irgendwelche Konfigs zerschossen habe.
>
> Dann versuchs mal mit einer Grafikarte in der Du die Option UseFBDev in
> XF86Config-4 auskommentieren musst, damit das System läuft. Beim nachsten X
> Update wird sehr wahrscheinlich kein X-Windows laufen ohne das Du vorher
> die XF86Config-4 abgepasst hast.

Also wenn ich mein X aktualisiere und eine neue Config-Datei dabei ist wird 
die alte bestimmt nicht überschrieben. etc-update fragt dann was ich damit 
machen will. Mein X läuft auch nach einem Update garantiert noch.

> Zur Ehrenrettung sei gesagt, weder SuSE 
> noch Debian schafft das. Lediglich Knoppix war bisher in der Lage eine
> lauffähiges X-System von CD zu booten, ohne das ich in der Konfig
> rumfummeln musste.

Geht es jetzt plötzlich um Live-CDs? Das hat nichts mit Paketmanagement zu tun 
sondern mit der Hardwareerkennung. Ich habe nur eine Gentoo Live CD ohne X, 
daher kann ich nix dazu sagen wie Graphikkarten erkannt werden. Soweit bin 
ich damit aber ganz zufrieden.

> > > Debian stable glänzt mit den apt-Tools und ist sehr stabil. Leider
> > > auch ziemlich veraltet. Updates von X führen jedoch in meinem  Fall
> > > wieder zur Handarbeit in den Konfigs.
> > >
> > > Gentoo ist sehr aktuell.
> >
> > Jepp. M.E. einer der größten Pluspunkte.
> >
> > > Die Installation ist allerdings ziemlich undurchsichtig
> >
> > Wenn man sich vorher mit LFS beschäftigt hat, dann ist wohl ziemlich
> > offensichtlich, was da passiert.
>
> Aber auch nur wenn Dir zusätzlich klar ist, was Gentoo da gerade abzieht.
>
> > cd /usr/portage && scripts/bootstrap.sh && emerge system && emerge X
> > gnome openoffice ...

X ist eine Abhängigkeit, die kann man sich schenken. ;-)

Bei mir war's

cd /usr/portage && scripts/bootstrap.sh && emerge system && emerge kde mplayer

Dann kam noch ein wenig Kleinkram und kurz darauf habe ich mit meinem neuen 
DVB-T-Receiver über mplayer Fernsehen geschaut.

> > und danach 3 Tage in Urlaub fahren und wenn man wiederkommt sich über
> > ein fertiges System freuen. :)
>
> Träum weiter.

Wenn Träume Wirklichkeit werden... :)

Also bei mir hat's bisher auch immer geklappt.

> > Auch wenn es ganz so einfach vllt. nicht ist, aber wenn man die Zeit,
> > die man bei einer SuSE-Installation wirklich am Rechner sitzen muss mit
> > der vergleicht, die man bei Gentoo braucht (um jeweils ein fertig
> > eingerichtetes System mit allem, was man so braucht, zu haben), dürfte
> > da kaum noch ein nennswerter Unterschied bestehen.
>
> Ich sehe schon Du hast
> a.) sehr viel Zeit

Das ist relativ. Auch für andere Distributionen braucht man nicht weniger 
Zeit, zumindest wenn man von  Arbeitszeit und nicht von Rechenzeit ausgeht.

> b.) mindesten einen zweiten Rechner

Stimmt zwar, ist dafür aber nicht nötig.

> c.) und Du betreibst die Gentoo-Installation zum Spass.

Einmal macht man das aus Spaß und zum Lernen, danach ist es wie für jeden 
anderen einfach eine Installation von einem Linux-System.

> Ich habe sehr wenig Zeit, habe keinen zweiten Rechner mit Internetzugang
> und benötige das System zum Arbeiten.

Also zum Arbeiten brauche ich mein System auch. Und so kritisch ist das mit 
der Zeit auch nicht.

-- 
Christian Hesse

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